DIARY: WEEK 1

14:32:00

"Jede Entscheidung ist ein Massenmord an Möglichkeiten" in dieser SchülerVZ-Gruppe war ich schon mit 15. Im Restaurant brauche ich mindestens 20 Minuten zum Durchforsten der Speisekarte, um dann doch wieder das gleiche Gericht zu bestellen, dass ich seit Jahren esse.  Ich habe regelmäßige Überforderungsentscheidungen bei meiner Outfitwahl und wer mit mir etwas unternehmen will, hört leider unheimlich oft den nervigen Satz "Hm ich weiß nicht, entscheide du!".
Kein Wunder also, dass ich schon sechs Monate vor meinem (hoffentlichem) Bachelor-Abschluss Panik schiebe. Natürlich ist es ganz superklasse, dass wir Teil einer Generation sind, der alle Möglichkeiten offen steht, die (relativ) frei von Geschlechterrollen und Klassensystemen ihre Zukunft formen können, allerdings ist diese riesige Auswahl ab und an doch sehr einschüchternd.
Während ich bei meinen Sims-Spielen damals einfach ohne abzuspeichern das Haus verlassen konnte, falls ein katastrophaler Brand beim Salat machen ausbrach oder meine Sims dank einer falschen Entscheidung plötzlich arbeitslos waren, haben meine Entscheidungen im realen Leben nun einmal wirklich Konsequenzen. Und obwohl ich bis jetzt eigentlich immer an allen Wegkreuzungen ziemlich gut gewählt habe und um bei der Computerspiel-Metapher zu bleiben mit einem guten Schulabschluss und viel journalistischer Erfahrung auch schon oft zwischen gespeichert habe, wird die nächste Lebensentscheidung dadurch nicht weniger angsteinflößend.
Eher im Gegenteil. Nachdem es bisher für mich immer eher gut gelaufen ist, macht mir der Gedanke für meinen Master ganz falsch zu entscheiden wahnsinnig Panik. So wie ein Anfänger beim Schlittschuhlaufen oder Reiten sicher sehr viel mehr Angst vor einem Sturz hat, als ein alter Hase und sich dank fehlender Abrolltechnik auch oft schwerer verletzt, kann ich mir nicht vorstellen, wie eine falsche Entscheidung sich auf mein Leben auswirken wird. Die Angst "falsch" zu entscheiden, ja gar zu "versagen" beschäftigt mich unheimlich. Und das obwohl ich es bei keiner anderen Person schlimm finde einen Studiengang zu wechseln, abzu- oder gar ins Ausland auszubrechen, ja ich ermutige Freunde sogar oft dazu etwas, dass sie unglücklich macht los zu lassen.
Ich habe eigentlich immer einen Plan, war nach dem Abitur sicher nach Südamerika zu gehen, habe mich für meinen Bachelor nur an einer einzigen Uni beworben und stehe jetzt zum ersten Mal da und weiß nicht, wo es jetzt lang geht.
Aber vielleicht wird es endlich Zeit genau das zu akzeptieren und zu genießen. Einfach durch zu atmen, den Kopf auszuschalten und einfach zu machen. Mich mal treiben zu lassen und zu akzeptieren, dass ich nicht jeden Aspekt meines Lebens kontrollieren kann. Vielleicht ist es gut für mich, zu sehen, dass man nie genau wissen kann wie es kommt. Und dass ich nur wegen einer Entscheidung nicht alle anderen Möglichkeiten abschreiben muss. Vielleicht wird es Zeit einfach darauf zu vertrauen, dass am Ende irgendwie alles gut wird. Und wenn es nicht gut ist, dann ist eben einfach noch nicht das Ende.

Gehört: Justin Bieber. Wer weiß was da genau los ist, aber ich liebe das neue Album vor allem zum Joggen.
Gesehen: The Force Awakens, ein absolut genialer Film, dem ich wirklich, wirklich jedem empfehlen kann.
Geliebt: Alte Freunde wieder zu sehen und beinahe keine Verpflichtungen zu haben.
Gehasst: Wieder gehen zu müssen.
Vorfreude auf: Meinen Geburtstag. Nur noch einen Tag als 22-Jährige!
Gelesen: Das Schweigen der Lämmer. Dr. Lecter hat mich komplett in seinen Bann gezogen.

I hate decisions. It takes me a good 20 minutes to analyse the menu when ordering, to then always choose the same thing. I get completely overwhelmed when choosing my outfits (hence why it takes me ages to get ready) and if we are hanging out you are very likely to hear the very annoying sentence "Oh it´s whatever, just decide what we should do" over and over again.
So clearly no wonder that even six months before (hopefully) finishing my Bachelor degree the thought of having to decide on a Master and possible future freaks me out. While I am really happy to be part of such a privileged generation, that is able to choose a future (more or less) free from gender and class roles, the sheer amount of different choices we face through this freedom makes me extremely anxious.
While I could always just not save the game, when my Sims set themselves on fire or lost their jobs, the decisions I make in real life have actual consequences. And even though I have usually chosen quite well for myself in the past, new life decisions are not made any easier, on the contrary. Just like someone who has never fallen of a horse is a lot more afraid of falling and may hurt themselves a lot more, than people who fell off many times before, I am so afraid  of "failing" or making a "wrong" decision.
While I have never cared about anyone else choosing another study field, pausing or even stopping their studies, for me I feel like that´s simply not an option.
I have always had a plan, I was a hundred percent sure that I wanted to go to South America after my high school graduation, hell I even applied to only one university for my Bachelor, but now I am really insecure on where to go from here.
But maybe it´s time to accept that. To even enjoy that. To let go and just see what happens, to realise that not every aspect of my life can be controlled. And that making one decision does not mean I will never be able to change my mind again. Maybe it´s time to just trust and believe that everything will turn out okay in the end. And that if it´s not okay that simply means it is not the end.

Listened to: The biebs. God knows what happened, but I love his new album, especially for running.
Seen: The Force Awakens an absolutely amazing movie, everyone should go and see.
Loved: Seeing old friends again and having almost no responsibilities.
Hated: Having to leave again
Read: The Silence of the Lambs. Dr. Lecter got me hooked.


Welcoming the New Year the only way I know how to: with lots of food and lots of sparkles. Spent the first week of it exploring my own little home town.


I also looked back on the past year especially the nice travels and great food, read and journaled a lot and snapped some new outfit pictures.

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5 Kommentare

  1. Was für ein schöner Text <3 Ich vermeide Entscheidungen so gut es gehen und kann dich zu 100% verstehen! Aber um eines meiner Lieblingszitate zurzeit zu nennen: "Es wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist auch nicht das Ende." Trotzdem wünsche ich dir natürlich viel Erfolg bei der Entscheidung! :)
    Liebe Grüße
    Alissa
    www.alissaloves.de

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  2. So ein schöner Post mit traumhaften Bildern! Die Laptophülle ist so cool! Woher ist die?
    Liebe Grüße,
    Catarina von www.catarinarosegold.com

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  3. Sehr schön geschrieben! Das Gefühl kenne ich nur zu gut - aber irgendwie trifft man dann doch die richtigen Entscheidungen. Ich war mir beim Abi absolut sicher, dass ich ein Jahr nach Australien gehen würde und danach Psychologie studiere. Als dann alles schief gegangen ist, hatte ich ein echtes Tief, und bin einfach nach Paris gegangen. Jetzt habe ich eine zweite Familie in Paris, die ich jedes Jahr besuche, bin mir absolut sicher, dass ich mit Psychologie nicht glücklich geworden wäre und gehe in 4 Wochen nach New York für meinen Bachelorabschluss. Und ich habe noch nicht mal den Flug gebucht, weil ich mein Visum noch nicht zuhause habe...oder nach einem Zimmer geguckt. Weil es mir irgendwie Angst macht. Aber ein bisschen Angst macht doch das ganze Leben ein bisschen spannender, oder nicht? :D

    Sehr gute Sims-Metapher übrigens...

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  4. Das ist ein wirklich super toller Post und ich finde solche Diary´s sowieso immer super toll.
    Vielen dank dafür liebes :)
    Liebe Grüße Lisa <3
    http://hellobeautifulstyle.blogspot.de/
    https://www.youtube.com/channel/UCPoU_ebFxQsjhAwy8bjlPiA

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  5. Ich kann das alles total gut nachvollziehen. Mir geht es genauso.
    Ich wünsche dir alles gute!
    xo,
    Louisa

    www.theurbanslang.blogspot.com

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