DIARY: WEEK 8

20:33:00


Ich liebe Instagram, ich liebe schön arrangierte Blumen und Sonnenbrillen, ich liebe perfektionierten Foodporn und ich liebe die Outfitinspirationen, die man dort findet.
In letzter Zeit allerdings fühle ich mich beim Scrollen oft neidisch, fühle mich oft als ob ich verzweifelt versuche mein Leben so schön zu gestalten, wie das der großen Blogger, immer mit perfektem Make-Up, einer aufgeräumten Wohnung, einem durchgestylten Outfit und selbst nach einer Gym-Einheit strahlend lächelnd aufzutreten und nicht als sterbender Hummer.

Ich renne hinter einem Ideal her, einer Idee von Femininität, einem Alltag und einem Lebensstil, der realistisch gesehen sehr unwahrscheinlich ist, fühle mich als würde ich aus meinem Leben nicht das Maximum heraus holen, weil andere Menschen so viel Spaß, so viele Partys, so viele Dinner haben und frage mich: Mache ich etwas falsch?
Ist mein Leben gut genug, wie es ist? Lustig genug? Spannend genug? Bin ich gut genug?
Natürlich gehört ein Teil dieser Gefühle einfach zu unserer Generation, zu dem Selbstoptimierungsgedanken, der uns jeden Tag verkauft wird, dem ständigen Streben nach mehr und natürlich spielt die Tatsache, dass wir uns auf auf sozialen Netzwerken jederzeit vergleichen können auch eine große Rolle.
Aber das ganze nur auf Instagram zu schieben, ist vielleicht ein wenig zu einfach. Denn wenn es mir gut geht, dann ist mir das ganz egal, dann finde ich frische Rosen und Milchkaffees und Selfies zwar eine schöne Inspiration, aber mehr nicht. Schließlich poste auch ich selbst nicht gerade die Lowpoints in meinem Lebens und bin in der Lage zu differenzieren, dass dieser Couchtisch wohl nicht immer so perfekt arrangiert ist und dass kunstvoll dekorierte Oatmeals wohl nicht immer auf dem Speiseplan stehen.
Natürlich können soziale Netzwerke generelle Minderwertigkeitskomplexe schnell schlimmer machen, aber sie sind jedenfalls für reflektierte Erwachsene wohl nicht der absolute Auslöser für dieselben, weswegen ich die ganze Hysterie um sie manchmal ein wenig albern finde. Letztendlich bestimmt unsere Grundstimmung ja meistens, was das ganze mit uns macht. Während meines Auslandsjahres nach dem Abi war ich vollkommen verliebt in mein Leben, in die tollen Orte, die ich erkunden durfte, all die tollen neuen Leute um mich herum und auch mich selbst fand ich ziemlich schnieke ohne mich groß mit anderen zu vergleichen. Während meiner Schulzeit dacht ich dagegen immer dachte kein Mensch mag mich, ich bin eine graue Maus und jeder Mensch um mich herum schien tausend mal cooler als ich.
Wenn ich jetzt auf die Fotos aus beiden Zeiten zurück schaue, sehe ich meistens eine Gruppe von tollen Menschen um mich herum und - oh Wunder: sowohl im Gymnasium als auch in Chile und auf Bali scheinen sie mich ziemlich gut leiden zu können. Der einzige Unterschied: meine eigene Einstellung und Bereitschaft das Positive zu sehen.
Das gleiche ist vielleicht auch gerade der Fall, wo ich dank wenig Unistunden und viel zu viel Zeit mit meinem eigenen Kopf vergesse, wie viele tolle Menschen ich um mich habe, wie viel ich reise und wie oft auch mein Frühstück toll gestylt ist. Vielleicht wird es also Zeit für ein wenig mehr Gespräche mit Freunden und weniger Scrollen und Vergleichen.

Gelesen: 75% eines Krimis, den ich dann in Hamburg ließ und über dessen Ende ich mir jetzt ohne Ende den Kopf zerbreche 
Geschrieben: 4600 Wörter für die Uni, die hoffentlich am Dienstag nicht alle komplett zerrissen werden.
Gefeiert: Einjähriges mit dem Herzmann beim Brasilianer. Ganz romantisch mit viel Fleisch! 
Gehört: Seit Monaten das erste Mal Livemusik.
Gedacht: Hier will ich leben! (über Hamburg)

I love Instagram. I love nicely arranged flowers and sunglasses, I love perfected foodporn and I love the amazing outfits on there.
But over the last weeks I noticed how I felt increasingly jealous while I was scrolling, felt like I was desperately trying to copy this lifestyle of perfect make up, tidy apartments, a stylish outfit and a bright smile even after the gym - and failing at it.
I feel like I am chasing and ideal, an expectation of femininity, of a daily lifestyle that is incredibly unlikely for me to, as if I would not get the maximum out of my life, because other peoples are having so much fun, so many parties and such great dinners. And I find myself wondering: am I doing something wrong?
Is my life good enough as it is? Is it funny enough? Exciting enough? Am I good enough?
Obviously a large part of this feelings is simply part of our generation, of this constant self optimisation, that is sold to us every single day, the constant struggle for perfection, which isn´t necessarily made easier by the possibility to constantly compare yourself to other people on social media.
But to simply blame Instagram may be too easy. Because on good days I simply see fresh roses, nice Latte art and selfies as an inspiration, but nothing more. I generally do not post the low points of my life and I am normally able to understand that this couch table is probably not always this well arranged and no one has perfectly styled oatmeal every day.
Obviously social media does not make self doubts any easier, but at least for reflected grown ups, they are not the source of them, which is why I find this hysteria of hating on them a bit ridiculous. At the end of the day our attitude decides how social media influences us.
During my gap year I was head over heels in love with my life, with all the amazing places I saw and all the great people I met and I also was really okay with myself, without constantly feeling the need to compare myself to others. While I was in high school on the other hand, I was convinced no one really liked me, that I was just a wallflower and found literally everyone around me a lot cooler than myself. 
Now when I look back at pictures from both times, I usually see a group of people around me and- my god: both in high school and afterwards they seemed to really like me. The only difference: the way I felt about myself and my attitude to life.
Maybe this is the case now, where almost no classes gives me way too much time to think and makes me forget about all the great people around me, how much I get to travel and how often my breakfast looks rather stylish as well. So maybe it´s time for just a little less scrolling and comparing and more actual time spent with friends. 

Read: 75 percent of a crime story, which I forgot in Hamburg and can now not finish, which drives me crazy.
Written: 4600 words for university, which hopefully will not be completely destroyed by my supervisor on Tuesday
Celebrated: My first anniversary with the loverboy, very romantic with loads of meat.
Listened to: The first actual concert in months.
Thought: I really want to live here! (about Hamburg)


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