DIARY: WEEK 7&8

20:35:00

Es gibt ja so einiges, was frau gerne unterschätzt: die Zeit, die es dauert die perfekten Smokey Eyes hinzubekommen, die Kalorien, die so in Nüssen stecken, den Schwierigkeitsgrad von Flechtfrisuren oder den Arschlochfaktors dieses einen Kerls. Was wir aber wirklich auf gar keinen Fall unterschätzen sollten, ist die Kraft von Mädelsfreundschaften. Gerade in den letzten zwei Wochen war mein ganzes Leben angefüllt von Freundinnenliebe. Nicht nur, dass meine beste Freundin mich endlich im schönen Malmö besuchen kam, sondern auch meine Uni-Girlgang und ich hatten uns in der letzten Woche so gern, dass es eigentlich rote Rosen regnen hätte müssen. Wie unheimlich schön diese Freundschaften sein können, habe ich im letzten Jahr wohl ein wenig vergessen. Beziehungsselig, wie ich damals war wurden Samstag und Sonntag eher mit dem Liebsten im Bett verbracht, als mit meinen Ladies. Der Proseccobrunnen trocknete aus, Grillabende wurden verschoben und aus dem Mädelsabend wurden schnell mehrere gemischte Doppel, da der Schatz dann doch noch mit aufs Sofa musste. Wir Frauen haben ja leider einen Drang dazu für Männer alles sang- und klanglos abzublasen und dass Freundschaftsbande weniger eng werden, wenn die ganze Clique gerade schwer verliebt, ist ein trauriger Nebeneffekt dieser Prioritätenvergabe.
Mittlerweile lebe ich fünfhundert Kilometer von zuhause weg und die einzigen Beziehungen in meinem Malmöer Freundeskreis sind Fernbeziehung. Seit ich 17 bin, habe ich das erst mal wieder eine Singleclique und auf einmal merke ich wie sehr mir das fehlt. Wir Weltenbummler müssen natürlich insgesamt schneller Anschluss finden, das Sicherheitsnetz der Familie ist bei allen von uns mindestens eine Ländergrenze weit entfernt. Dass wir also alle sehr viel mehr aufeinander hängen, als wir in einer Stadt in unserem eigenen Land müssten, ist einfach eine logische Konsequenz. Dass wir am Valentinstag keine Dates haben und am Sonntag alle alleine aufwachen (jedenfalls wenn der Samstag nicht allzu wild war), ist aber eine universelle Singlegirls-Erfahrung.
Und manchmal habe ich das Gefühl vor lauter Heulerei darüber, dass da nun mal keiner ist, der unsere Hand hält, oder uns Frühstück ans Bett bringt, vergessen wir ganz was wir dafür geschenkt bekommen: Ich hatte diese Woche mindestens drei Date und nach jedem hagelte es danach SMS. Ich habe Rosen geschenkt bekommen, ohne dafür fünfhundert Hinweise fallen lassen zu müssen. Ich wurde sehr lange gekuschelt ohne dafür unspektakulären Sex haben zu müssen. Ich bin so viel unterwegs, wie seit Jahren nicht mehr, ich trage hohe Schuhe und komme in den frühen Morgenstunden nach hause.
Ich habe vielleicht keinen, der mir regelmäßig sagt: "Ich liebe dich", aber ich habe so viel Liebe abbekommen, dass das wirklich nicht schlimm ist.

Ich hoffe ihr verliebten Damen fühlt euch nicht zu angegriffen, Beziehungen sind etwas wunderschönes, dass weiß ich ja auch selber. Aber vergesst neben eurem Liebsten eure Mädels nicht, spürt sie unter der Beziehungsdecke auf und geht mal wieder was trinken. Und seid dankbar, dass ihr sie habt. Denn wenn die Beziehung mal in die Brüche geht, sind die Mädels immer noch da. Keine neue Weisheit aber immer noch durch und durch wahr.

Gelesen: "Der Alchimist" so ein wunderwunderschönes Buch, dass mich wirklich sehr berührt hat. Kann ich voll und ganz weiterempfehlen!

Gehört: Pumpin Blood von den NoNoNos passte gut zu meiner Frühlingsstimmung und machte mir jeden Tag gute Laune

Gesehen: Harry Potter mit meiner besten Freundin. Weil das so zu uns gehört, wie die Blitznarbe zu Harry und Hermine zu Ron, egal was Mrs. Rowling erzählt!

Geliebt: Meine Freundinnen, so so so sehr!

Gehasst: Mal wieder Abschied nehmen. Und den Nebel.

Gehofft: Dass ein Tag für eine Hausarbeit reicht, die auf eine Woche ausgelegt ist. Man muss sich auch mal selbst herausfordern nech.

Entdeckt: oder eher wieder entdeckt: die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen. Kindheitsheldin und Vorbild für jede Schwimmbewegung, die ich mache.



Treats: Schokobodylotion und Burger. Hilft beides sehr gut!


Heldinnen: die kleine Meerjungfrau und meine beste Freundin, am liebsten kombiniert!


Noch ein Grund zum Lächeln: einfach so Rosen bekommen, natürlich von einer Freundin


Von Nachmittagsschläfchen zu schnapsdrosseligen Selfies


Perfektes Wochenende: Bier am Samstag (auf der Terasse wohlgemerkt, ich werde wohl doch noch wahre Skandinavierin) und Brunch am Sonntag (den aber drinnen)

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3 Kommentare

  1. Tolle Bilder, der Burger sieht ja wahnsinnig gut aus!

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  2. Der Text ist wirklich gut geschrieben. Ich mag deinen Schreibstil, der ist amüsant und liest sich gut.
    Und generell kann ich dir nur recht geben. Also nichts gegen ein bisschen Liebe im Leben und so, aber ich bin immer etwas genervt von Mädels, die ohne einen Mann an ihrer Seite einfach nicht sein können, die irgendwie verlernt haben mal Single zu sein und sich ganz schnell wieder einen Mann suchen, nur damit sie eben einen haben. Ich habe da vielleicht aber auch gerade ein paar interessante Erfahrungen mit Freundinnen gemacht. ;)
    Auf jeden Fall finde ich es schön, wenn mal jemand schreibt, dass das Leben einfach toll ist. Einfach so.

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  3. Oh der Burger sieht einfach nur zum reinbeißen aus. Da bekommt man ja direkt Hunger.
    Und wie schön, dass Du in Schweden lebst. War noch nie dort, würde das aber wahnsinnig gerne bei Gelegenheit ändern. Habe dafür aber drei Jahre in Norwegen gelebt, vielleicht ähnlich. :-)

    Liebe Grüße
    Julia

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