DIARY: WEEK 17

18:19:00

Es gibt so ein paar Worte, die in unserer Gesellschaft als positiv angesehen werden, ohne dass es dafür irgend einen Grund gibt. Stress ist eines davon, busy busy, immer beschäftig, so wie Alices Kaninchen "Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit". Wieso das gut sein soll, kann ich als großer Bett- und Sofafreund absolut nicht verstehen, aber es soll ja auch Leute geben, die gerne viel zu tun haben und wer ist man schon, wenn man kein #girlboss ist und wie soll der Kapitalismus sonst auch funktionieren, wenn wir uns nicht alle die Hacken wund laufen.
Ein anderes Wort, dessen inflationärer Gebrauch mich unheimlich nervt, ist "Perfektionismus". Wie viele Menschen ich mittlerweile getroffen habe, die sich stolz als Perfektionisten klassifizieren, mag ich schon gar nicht mehr zählen. Wieso wir als Gesellschaft denken, dass eine perfektionistische Veranlagung toll ist, wieso wir danach streben Perfektionisten zu sein, kann ich nicht nach voll ziehen. Für mich heißt Perfektionismus nie zufrieden zu sein, sich nie gut genug zu fühlen, es nie gut sein zu lassen und vor allem nie selbstbewusst sagen zu können "Das habe ich gut gemacht!".
Ich finde es weder attraktiv wie ein gehetzter Uhu mit Augenringen durch den "superbusy" Alltag zu rasen, noch vollkommen verzweifelt nächtelang über einer Hausarbeit, oder einer Arbeitsaufgabe zu hängen und schlussendlich nie glücklich mit dem Ergebnis zu sein.
Sowohl in meinem Alltag, als auch in meinem Arbeitsleben will ich nicht auf vollkommen unsichere, gestresste Menschen treffen, die eine Aufgabe nie ruhen lassen können. Und dass ich die einzige bin, die einen super vollen Tag zwar ab und an ganz nett, aber als ständigen Lebensentwurf eher semi findet, kann ich mir nicht vorstellen, genauso wenig wie dass andere Menschen nicht irgendwann auch ohne das Essay groß gegen zu lesen, auf Senden drücken um danach lieber draußen die Sonne genießen. Es würde mich jedenfalls stark wundern.
Ich glaube von Natur aus ist keiner von uns gerne gestresst, keiner gerne dauernd unter Strom. Warum also rennen wir diesen schrecklichen Idealen hinterher? Wahrscheinlich weil uns immer eingetrichtert ist, wie schlimm nichts tun ist, wie schädlich faulenzen für uns sein mag. Burnout erzählt da allerdings ne ganz andere Geschichte. Und mal fünfe gerade sein zu lassen, scheint mir da gar keine Schwäche sondern sehr gesund. In diesem Sinne begebe ich mich nach einem sehr verschlafenen Sonntag ins Thai-Restaurant der Wahl. Ohne Stress. Ohne Perfektionismus. Und ich hoffe ihr könnt das heute auch mal voll und ganz genießen.

Geguckt: Narcos. Gott sei Dank produziert Netflix ja die grandiosen Eigenproduktionen fleißig weiter.
Gefeiert: Valborg, den schönsten schwedischen Feiertag für Studenten mit zwei meiner absoluten Lieblingshobbies: picknicken und tagsüber trinken.
Genossen: Viel Zeit mit den Malmö-Mädels und den schönen Besuch meiner Besten.
Geshoppt: Nach langer Zeit mal wieder und ganz urschwedisch beim H&M
Gegessen: Grandiose Burger aus der eigenen Küche. Besteht Rezeptinteresse?

There are a few words, that our society has deemed positive and that in my opinion do not deserve that connotation whatsoever. Stress is one of them: always busy, busy, always something to do, just like Alice´s white rabbit "No time, no time, no time". How anyone in their right mind would think that is a fun way of living is very difficult to understand for a fond lover of beds and couches like me, but apparently there are people who enjoy having a lot on their plate. And at the end of the day who are we, if we are not #girlbosses and how should capitalism work if we are not all working our little butts off.
Another word, that I am absolutely tired of hearing is "perfectionism". I can´t count how many people I met have branded themselves a such and thought it was a great thing. Why our society thinks being a perfectionist is such a desirable thing at all is beyond me, since perfectionism to me basically means never feeling satisfied with what you have done, never feeling good enough, never being able to let something go and especially never being able to confidently say: "I did really well on this task".
I neither feel like running around like a bunny, with huge bags under my eyes in a "super busy" life, nor like nights spent crying in front of essays or workload are "fun" or "sexy" or the "hot new thing" of our generation.
Be it in my personal or my professional life, I do not want to be surrounded by completely stressed out, insecure people who can never let a task go. And I highly doubt that I am the only person who does enjoy a full day once in a while, but thinks it is only semi optimal on a continuous basis, or that no one else ever just hit "send" on an essay without much proof reading to enjoy the sun afterwards. I would at least be very surprised.
I don´t think anyone likes to be stressed or constantly wired. So we are we running after this crazy ideals? Possibly because we are constantly told how horrible it is to do nothing, how dangerous being lazy is. Well burnout is telling a completely different story. And being able to not worry too much to me seems like something positive in the light of these problems. So to finish off a wonderful day of lounging around I am off for a nice Sunday dinner. Without Stress. Without Perfectionism. And I hope you are able to enjoy some time off the hamster wheel as well.

Watched: Narcos. Thankfully Netflix produces consistently to fuel my addictions.
Celebrated: Valborg, the absolute best Swedish holiday for students, that combines two of my favourite things: picknicks and day time drinking
Enjoyed: Lots of quality time with the Malmö girls and the wonderful visit of my bestie
Shopped: For the first time in ages and traditionally Swedish at H&M
Ate: Amazing burgers straight out of my own kitchen. Any interest in the recipe?


I mostly ate and enjoyed of spring what I could


All you need to know about my group of friends that on the national student drinking day Valborg our main focus was our brunch

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8 Kommentare

  1. Ach ich liebe solche Wochen- oder Monatsrückblicke, super interessant!
    Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbeischauen, ich bin gerade nach 7 Monaten aus dem Ausland zurückgekommen und habe super viel neuen Content im Gepäck...
    Würde mich freuen!
    xx

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  2. Ich glaube, wenn einem die Arbeit wirklich viel Spaß macht dann ist es gar nicht schlimm, auch am Wochenende oder nach der Arbeit daran zu arbeiten. Nur stressen lassen sollte man sich natürlich nicht! :)
    xx

    Marietta

    www.theurbanslang.com

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  3. Recht hast du! Ich habe in meinem Freundeskreis auch einige Mädels die alles perfekt machen wollen und dafür auch mal nächtelang durcharbeiten! Mein Part ist es dann sie wieder runter zu holen und sie an die schönen Dinge zu erinnern (Picknicken, Kino gehen, ..). :)
    Schönen Abend! :) Liebst, Leni
    http://www.theblondejourney.com/

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  4. Deinen Gedanken zum Thema Perfektionismus und Busy-Getue stimme ich absolut zu. Ich finde das sooo nervig!! Wieso muss man sich das Leben ohne Grund so kompliziert machen?
    Und für dein Burger Rezept besteht absolut Interesse!! Jedenfalls von mir hihi :)
    Küsschen! <3
    Alissa
    www.alissaloves.de

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  5. Ich finde es vor allem schrecklich, wenn Menschen so scheinheilig sagen, ihre größte Schwäche wäre ihr Perfektionismus - das ist irgendwie der Joker, wenn man keine "richitge" Schwäche zugeben will. Es gibt zwar Menschen, bei denen das durchaus stimmt, und die wirklich nie mit sich zufrieden sind, aber das ist sicher nicht bei jedem der Fall...

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  6. ach wer ist schon perfekt... Schwächen hat jeder und ich persönlich finde, die größte Stärke ist, seine Schwächen zu kennen und zu wissen, wie man diese am Besten einsetzt.

    Herzlichst,
    Melissa von http://roseoffashion.de/

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  7. Ohhh dein Header mit den Erdbeeren ist wunderschön! Liebe Grüße und noch einen schönen Abend, Linda
    lindthings.blogspot.com

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  8. Ich bin auch eine Bett- und Sofafreundin, ich sehe das wie du.

    An dem Burgerrezept besteht auf jeden Fall Interesse. :)

    Claudia
    http://junegold.blogspot.de

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Thanks so much for your lovely comments, constructive criticism and suggestions. I will try to answer all of you!

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